Interview

Weingut Kopp: Familientradition mit Herz und Hingabe

Im niederösterreichischen Weingut Kopp wird Wein nicht einfach produziert – er wird gelebt. Als echter Familienbetrieb verbindet das Weingut generationsübergreifendes Wissen mit Leidenschaft, Bodenständigkeit und einem starken Wertebewusstsein.

Im Interview gewährt uns die Familie Kopp einen ehrlichen Einblick in ihre Philosophie, ihre Erlebnisse während der Weinlese und die Geschichten hinter ihren Weinen. Ein Gespräch über Herzensarbeit, Gemeinschaft und die Kraft des persönlichen Kontakts.

Weingut Kopp im Interview

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Was bedeutet es für Sie persönlich, ein Weingut als Familienbetrieb zu führen?

Ein Weingut als Familienbetrieb zu führen, bedeutet für mich sehr viel – es ist nicht nur ein Beruf, sondern eine Lebensaufgabe und Herzensangelegenheit. Die tägliche Arbeit ist geprägt von Vertrauen, Zusammenhalt und generationsübergreifendem Wissen.

Wir arbeiten Seite an Seite – Eltern, Kinder, Verwandte – und jede:r bringt eigene Stärken und Ideen ein.

Besonders stolz bin ich darauf, dass wir Werte wie Nachhaltigkeit, Regionalität und Qualität nicht nur kommunizieren, sondern auch leben.

Unser Weingut ist tief in der Region verwurzelt, und das merkt man sowohl im Wein als auch in unserem Umgang mit Menschen.

Was macht die Weinlese jedes Jahr zu einem besonderen Moment für Sie und Ihr Team?

Die Weinlese ist jedes Jahr der emotionale Höhepunkt. Es ist die Zeit, in der sich die harte Arbeit des ganzen Jahres manifestiert. Für unsere Familie und Helfer:innen bedeutet sie Zusammenhalt, Konzentration und manchmal auch Improvisation – denn das Wetter diktiert oft den Ablauf.

Gleichzeitig ist sie aber auch ein soziales Ereignis: Wir lachen gemeinsam, motivieren uns gegenseitig und feiern kleine Erfolge. Dieses Gemeinschaftsgefühl ist unbezahlbar.

Besonders schön ist es zu sehen, wie jedes Familienmitglied und jede:r Helfer:in mit voller Leidenschaft dabei ist – das gibt der Lese etwas Magisches.

Der Wein mehlodie trägt einen sehr persönlichen Namen. Wie entstehen solche Namen bei Ihnen – und was verbinden Sie damit?

Unsere Weinnamen entstehen oft aus persönlichen Geschichten oder Emotionen.

Alle zwei Jahre findet in unserem Weingut eine sogenannte „Weintaufe“ statt, im Zuge dessen wird der erste Wein der heurigen Saison auf einen besonderen Namen getauft – dieser steht in direktem Zusammenhang mit dem Taufpaten. Diese sind oft gute Freunde der Familie.

Weingut Kopp: Auszeichnungen als Ansporn – nicht als Ziel

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Ihr Grüner Veltliner wurde mehrfach ausgezeichnet. Welche Bedeutung haben solche Bewertungen für Sie – und wie gehen Sie damit um?

Auszeichnungen sind eine große Ehre und Bestätigung für unser gesamtes Team.

Sie zeigen, dass unser konsequentes Qualitätsdenken anerkannt wird. Gleichzeitig bleiben wir bodenständig – denn wir wissen, dass jeder Jahrgang neue Herausforderungen bringt.

Wir sehen Prämierungen eher als Ansporn, denn als Ziel. Letztlich zählt für uns das direkte Feedback unserer Kund:innen noch mehr. Wenn Stammkund:innen über Jahre hinweg treu bleiben und neue Kund:innen begeistert sind, ist das die schönste Auszeichnung.

Sie bieten eine große Vielfalt an Weinen. Nach welchen Kriterien wählen Sie aus, was ins Sortiment kommt?

Unsere Sortimentsgestaltung folgt mehreren Prinzipien: Zum einen spielt die Region eine zentrale Rolle. Wir arbeiten bewusst mit traditionellen Sorten wie Grüner Veltliner oder Riesling, weil sie unsere Böden und unser Klima am besten widerspiegeln. Gleichzeitig beobachten wir Trends und hören auf unsere Kund:innen.

Wir möchten sowohl Liebhaber:innen klassischer Weine als auch jüngere Zielgruppen oder Einsteiger:innen ansprechen. Deshalb bieten wir zum Beispiel auch einen hausgemachten „Hütteldorfer Gin“ seit vergangenem Jahr an.

Dieser beinhaltet Himbeeren und Zitronenmelisse aus dem eigenen Garten und kommt besonders bei unserer jungen Zielgruppe sehr gut an.

Sie bieten Picknicks im Weingarten an – warum ist Ihnen der persönliche Kontakt zu Ihren Kund:innen so wichtig?

Wein ist für uns ein Kulturprodukt, das man am besten im direkten Austausch erleben kann.

Unsere Picknicks im Weingarten bieten genau diese Möglichkeit: Unsere Gäste genießen die Natur, den Wein und können gleichzeitig mit uns ins Gespräch kommen. Dabei entstehen oft persönliche Verbindungen, die weit über den einmaligen Kauf hinausgehen.

Gerade in einer zunehmend digitalen Welt ist der persönliche Kontakt für uns entscheidend – wir möchten greifbar, authentisch und nahbar bleiben. Stammkund:innen wissen das zu schätzen, und viele Neukund:innen werden durch solche Erlebnisse zu treuen Kunden.

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