Interview

Magdalena Maderthaner – Begleitung für die Zeit, in der alles beginnt

Magdalena Maderthaner begleitet Frauen rund um Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit ihrem Baby – mit Feingefühl, Erfahrung und einem tiefen Verständnis für frühe Bindung. Was sie heute weitergibt, wurzelt in ihrer eigenen Mutterschaft und der Auseinandersetzung mit der vorgeburtlichen Lebenszeit.

In ihrer Praxis entsteht ein geschützter Raum, in dem Vertrauen, Verbindung und persönliche Entwicklung möglich werden. Ihr Zugang ist geprägt von Achtsamkeit, Offenheit und echter Wertschätzung für die individuellen Wege ihrer Klientinnen.

Interview mit Magdalena Maderthaner

Magdalena Maderthaner intervieew

Foto: Michael Holzweber

Was hat Sie dazu inspiriert, Frauen in der Zeit der Schwangerschaft und rund um die Geburt zu begleiten?

Das waren ganz klar meine eigenen Kinder!

Schon das Studium der Bildungswissenschaften an der Universität Wien weckte mein Interesse an Entwicklungs- und Bildungsprozessen. Aber erst meine eigene Mutterschaft entfachte in mir die Leidenschaft für die ganz frühe Lebenszeit! Meine drei Kinder zeigten mir diese ganz eigentümliche und liebende Offenheit, mit der ein Baby ins Leben kommt. Ihre vertrauensvollen und gleichzeitig weisen Blicke berührten mich tief. Ein junges Leben birgt so viele Potentiale, die zur Entfaltung gelangen möchten! Gleichzeitig ist ein Neugeborenes kein unbeschriebenes Blatt, wie noch vor einigen Jahrzehnten geglaubt wurde. Jedes Baby hat auf seinem Weg ins Leben bereits zahlreiche Erfahrungen gemacht – und nicht alle davon waren angenehm.

In der Begleitung meiner Kinder und im Ringen um Verständnis herausfordernder Situationen kam ich der Erkenntnis immer näher, wie tief geprägt wir alle von unseren Erfahrungen im Mutterleib sind. In vielen Stunden der Selbsterfahrung erforschte ich meine prä- und perinatale Lebenszeit (also die Erlebnisse vor und während meiner Geburt) und lernte mich selbst besser kennen. Eine Essenz daraus war für mich: Es muss nicht immer alles „schön“ sein. Was wirklich einen Unterschied macht, ist in Verbindung zu sein – mit sich selbst und mit einer Bezugsperson! Dann können viele belastende Erfahrungen integriert werden.

Idealerweise beginnt diese Verbindung zwischen Eltern und Kind schon lange vor der Geburt. Dank der bindungsanalytischen Begleitung während meiner dritten Schwangerschaft durfte ich erfahren, welchen Unterschied es macht, wenn man schon dem Ungeborenen auf so tiefer Ebene begegnet. Die Beziehung zu meiner Tochter profitiert bis heute davon!

Welche Themen oder Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrer Arbeit besonders häufig?

Viele Frauen kommen zu mir, weil sie schwierige oder belastende Erfahrungen mit Schwangerschaft und/oder Geburt gemacht haben und sie das noch beschäftigt – gerade, wenn sie erneut schwanger sind. Beispielsweise kann der Prozess der Pränataldiagnostik sehr aufreibend gewesen sein, besonders wenn eine mögliche Diagnose im Raum stand. Oder aber auch wenn die Kinderwunschzeit lang oder herausfordernd war. Wenn die Frau Fehl- oder Totgeburten erlitten hat, spielt unbewältigte Trauer oft eine Rolle.

Immer wieder kommen Frauen in der Folgeschwangerschaft auch zu mir, weil sie bei vorherigen Geburten unerwartete Erfahrungen gemacht haben, weil Eingriffe wie z.B. Einleitung, Saugglocke oder sogar (Not-)Kaiserschnitt gemacht wurden und sie das aus der Bahn geworfen hat. Oftmals tauchen bei den Schwangeren Sorgen und Ängste auf, sie wünschen sich diesmal alles anders – mehr Selbstbestimmung, mehr Vertrauen in ihren Körper, mehr Kontakt zum Baby.

Spannend ist auch, dass die eigenen frühen Erfahrungen der Schwangeren oft wieder präsent werden. Schwierige Erlebnisse aus der eigenen Schwangerschaft und Geburt der werdenden Mama können sich im Geburtsprozess hinderlich auswirken. Wenn auch diese Ebene gesehen und nachgenährt werden kann, bringt das auf jeden Fall eine Bereicherung für alle Beteiligten.

Daneben spielen auch „Alltagsthemen“ eine große Rolle – der Umgang mit Stress und Zeitnot, Herausforderungen in der Partnerschaft oder auch Konflikte mit den (Schwieger-)Eltern und gesunde Abgrenzung. Oftmals ist die regelmäßige Zeit in meiner Praxis der einzige fixe Zeitraum, wo Mama und Baby sich ungestört begegnen können. Das wird besonders wertvoll für alle Mamas, die bereits Kinder haben und/oder beruflich gefordert sind. So finden in einem geschützten Rahmen alle Sorgen Platz und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten als Mama wachsen ebenso wie die Beziehung zum Ungeborenen.

Magdalena Maderthaner: Individuelle Begleitung mit Achtsamkeit und Vertrauen

schwangerschaft magdalena

Wie schaffen Sie es, individuell auf die Bedürfnisse jeder Frau oder jedes Paares einzugehen?

In der Begegnung mit den Frauen oder Paaren (und deren Babys) ist es für mich sehr wichtig, mir ausreichend Zeit zu nehmen.

Mein liebevoll eingerichteter Praxisraum lädt zum Ankommen und Verweilen ein. Ich schaffe einen vertrauensvollen Rahmen und wir lernen einander langsam kennen. Regelmäßige Termine helfen natürlich dabei.

Zu Beginn sprechen wir über das Anliegen und klären ab, welche Herangehensweise die passende ist. Ich greife dabei primär auf die Vorgeburtliche Beziehungsförderung nach Hidas/Raffai zurück und auf Craniosacrale Biodynamik, ergänzt durch zahlreiche Elemente aus diversen Fortbildungen. Daraus kreieren wir dann die passende Vorgehensweise.

Essentiell ist für mich, mein Gegenüber zu spüren: Was strahlt der Mensch aus? Was schwingt hinter dem Erzählten mit? Worum geht es gerade wirklich?

Und auch mich selbst, meinen Körper wahrzunehmen, denn das gibt mir wichtige Informationen darüber, was gerade präsent ist.

Das Arbeiten im Hier und Jetzt mit dem, was sich gerade zeigt, führt ganz wunderbar dorthin, was im Moment wichtig und hilfreich ist.

Ich schöpfe da aus einem großen Vertrauen, dass sich der passende Weg auftut und dass genügend Ressourcen da sind, um mit dem umzugehen, was auftaucht. Mein Motto ist hier: „Nichts muss, aber alles darf!“.

Ich sehe mich als Begleiterin – nicht als „Wunderwuzzi“ oder weise Expertin, die die perfekten Lösungen parat haben muss. Zudem hilft es mir, dass ich viele Erfahrungen durch mein eigenes Mamasein und durch die Auseinandersetzung mit meinen frühen Erlebnissen nachvollziehen kann. Eine liebevolle Neugier auf den Menschen, der mir gegenübersitzt, gemischt mit Wertschätzung und Authentizität rundet meine Haltung ab.

Welche Rolle spielen Online-Plattformen wie schwangerschafft.at für Ihre Arbeit?

Meine Website ist gerade im Aufbau. Nach und nach kommen wieder Beiträge und Fotos dazu – darüber freue ich mich immer, denn dadurch bekommen alle Interessierten eine Idee davon, wer ich bin und wofür ich stehe. Viele Frauen melden sich über das Kontaktformular und wir vereinbaren einen ersten Termin zum Kennenlernen.

Auch auf Instagram und Facebook bin ich vertreten. Diese sozialen Medien stellen eine gute Möglichkeit dar, um immer wieder auf sich und aktuelle Angebote aufmerksam zu machen. Der persönliche Kontakt ist dann aber natürlich der ausschlaggebende Faktor für die Entscheidung, ob die Zusammenarbeit harmoniert oder nicht.

Welche Veränderungen oder Erfolge durften Sie bei den Frauen erleben, die Sie begleitet haben?

Wenn ich erlebe, wie sich die Frauen im Laufe der Begleitung verändern, wie sie in ihrer Persönlichkeit wachsen und sich die Beziehung zum Baby vertieft, überkommt mich eine große Freude und Dankbarkeit – bei allen Herausforderungen zwischendurch liebe ich meinen Beruf!

Durchwegs alle Frauen berichten über ein gewachsenes Vertrauen in sich, in den eigenen Körper sowie ins Frau- bzw. Muttersein. Die innere Überzeugung reift: „Ich bin die richtige Mama für mein Kind!“

Mit bisherigen schwierigen Erfahrungen kann oft Frieden geschlossen werden. Sie werden als Teil der eigenen Geschichte akzeptiert und viele Schwangere entwickeln Offenheit und Zuversicht dafür, mit dem aktuellen Baby die Geschichte von Schwangerschaft und Geburt neu zu schreiben. Viele Frauen finden mehr Zugang zu ihren Ressourcen und organisieren sich passende Unterstützung im Umfeld.

Und was für mich so berührend ist zu erleben: Nach und nach finden die Frauen zu einer ganz individuellen und tiefen Beziehung zu ihrem ungeborenen Baby. Diese Verbundenheit, die durch die Vorgeburtliche Beziehungsförderung entstehen darf, legt den Grundstein für eine tragfähige Eltern-Kind-Beziehung und für die positive Entwicklung des Kindes.

Die Eltern entwickeln ein feines Gespür für die Bedürfnisse ihres Babys und lernen es bereits vor der Geburt als eigenständige Persönlichkeit kennen. Das Baby, das sich dadurch wirklich gesehen und angenommen erfährt, kann seinen Weg ins Leben mit Zuversicht und Stärke gehen. Die intensive Vorbereitung auf die Geburt minimiert die Notwendigkeit von geburtshilflichen Eingriffen, es gibt weniger Kaiserschnitte, weniger Stillprobleme, weniger Postpartale Depressionen. Die Babys sind ausgeglichener und ruhiger. Oft zeigen sie eine bemerkenswerte Präsenz und Neugier an der Welt.

Was möchten Sie werdenden Eltern aus Ihrer Erfahrung heraus mit auf den Weg geben?

Der Weg ins Leben ist eine unglaublich spannende, herausfordernde und prägende Reise.

Lass dein Baby nicht allein unterwegs sein! Wir alle sehnen uns nach Verbundenheit – von Anfang an. Wir möchten gesehen und verstanden werden und unsere Erfahrungen teilen.

Investiere in die Beziehung zu deinem Baby und zu dir selbst! Du kannst so viel Positives grundlegen und die Basis schaffen für ein gelingendes Leben deines Kindes – auch und vor allem dann, wenn nicht alles nur rosig ist. Aus eigener Mama-Erfahrung kann ich dir versichern, dass es das Miteinander so viel einfacher und vor allem schöner macht, wenn man gut in Verbindung ist.

Im Heute für Morgen. Miteinander.

Über Magdalena Maderthaner:

Ich bin 36 Jahre alt, mit einem sehr kreativen Tischler verheiratet und wohne mit meiner Familie im schönen Waldviertel. Ein wahrer Seelentröster sind für mich unsere Zwergschafe und ich genieße die Natur, besonders in der warmen Jahreszeit. Ein gutes Buch und ein bisschen Zeit für mich – das sind meine Ruheinseln im Alltag. Außerdem liebe ich Fortbildungen und Kurse, weil es so viel Spannendes zu lernen gibt!

Mein Herz schlägt für eine Herzensbeziehung von Anfang an und für ein achtsames Miteinander, wo sich jeder so angenommen erfährt, wie er ist, denn „Der Mensch wird am Du zum Ich.“ Martin Buber

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