Von NOE 1 Redaktion - Sabrina Teilen Teilen Ausgangspunkt der Erfolgsgeschichte von Novomatic war eine kleine Gemeinde in Niederösterreich mit lediglich 4.000 Einwohnern. Dort erwuchs aus einem kleinen Betrieb ein Weltkonzern, der heute zu den großen Playern im Glücksspiel zählt. Heute verfügt die Novomatic über Standorte in mehr als 45 Ländern und exportiert ihre Produkte in 130 Staaten weltweit. Contents hide 1 Unternehmen von Weltrang 2 Im eigenen Land ausgeschlossen 3 Keine Beteiligung an neuer Ausschreibung? 4 3.600 Euro Startkapital 5 Größter Glücksspielkonzern Europas 6 Beobachter statt Teilnehmer Unternehmen von Weltrang Mittlerweile beschäftigt der Konzern mehr als 20.000 Mitarbeiter weltweit, doch das Hauptquartier von Novomatic befindet sich immer noch im österreichischen Gumpoldskirchen. Vom Erfolg des Unternehmens profitiert auch sein Heimatland. So soll Novomatic allein in den Jahren 2019 bis 2022 mehr als 2 Milliarden Euro zur heimischen Wirtschaft beigetragen haben, wie eine Studie herausfand. Trotzdem hat das Unternehmen in der österreichischen Öffentlichkeit einen schwierigen Stand. Alle Versuche von Novomatic, sich auch in der österreichischen Casino-Branche als Betreiber zu etablieren, schlugen bisher fehl. Der Staat vergab die aktuell gültigen Casinolizenzen ausnahmslos an die Casinos Austria, deren Miteigentümer er ist. Im eigenen Land ausgeschlossen Beim Versuch, den Glücksspielkonzern zu übernehmen, musste die Novomatic schlussendlich die Segel streichen. Als der Name des Konzerns dann auch noch im berühmten „Ibiza-Video“ des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache auftauchte und die Novomatic der Bestechung verdächtigt wurde, hatten die Verantwortlichen genug. Sie verkauften zunächst ihre Anteile an den Casinos Austria an den heutigen Mehrheitseigentümer aus Tschechien. Damit begann die Neuausrichtung des Glücksspielunternehmens, das sich vor ein paar Wochen auch von seinem heimischen Tochterunternehmen Admiral Sportwetten trennte und dieses an den deutschen Konkurrenten Tipico verkaufte. Keine Beteiligung an neuer Ausschreibung? Gleichzeitig betont man in Gumpoldskirchen immer wieder, dass sich die Novomatic auch nicht an der kommenden Neuausschreibung der Glücksspiellizenzen beteiligen werde. Dabei werden nicht nur die Konzessionen für die stationären Casinos neu vergeben, sondern auch jene für das bisher einzige Online Casino. Für Niederösterreich steht also nicht nur das im historischen Gebäude des Casinos Baden untergebrachte Casino auf dem Spiel. In beiden Marktsegmenten zählt die Novomatic zu den führenden Herstellern weltweit. Trotzdem wurde sie bisher immer vom heimischen Markt ausgeschlossen, das wird auch in Zukunft so bleiben. Wer im Netz Online-Casino Angebote für Österreicher sucht, kommt kaum um die Spielautomaten von Novomatic herum. Zu dicht ist das Netz an Partnern, das sich die Novomatic in den letzten viereinhalb Jahrzehnten aufgebaut hat. 3.600 Euro Startkapital Angesiedelt in den Räumlichkeiten eines Weinhandelsunternehmens, startete der Gründer Johan F. Graf im Alter von 33 Jahren eine Karriere, die ihn bis in die Milliardärs-Liste des US-Wirtschaftsmagazins Forbes führte. Ausgestattet mit einem Kapital von lediglich 50.000 Schilling (das sind heute umgerechnet 3.600) baute er mit 12 Mitarbeitern einen Konzern auf, dessen Jahresumsatz heute 3,5 Milliarden Euro beträgt. Schon kurze Zeit nach seiner Gründung begann Novomatic, seine ersten Spielautomaten zu produzieren. Die Übernahme der Generalvertretung des damals zweitgrößten Herstellers von Spielautomaten öffnete für das junge Unternehmen die Märkte in zahlreichen Ländern in Europa, darunter auch Deutschland, Frankreich und die Schweiz. Der Grundstein für die Internationalisierung war gelegt. Nicht umsonst betont der Gründer immer wieder, dass nicht Österreich, sondern die ganze Welt der Heimmarkt von Novomatic war. So ging der Konzern als einer der Ersten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nach Osteuropa und baute dort seine Märkte auf. Größter Glücksspielkonzern Europas Die technologische Marktführerschaft sicherte den Expansionskurs, der das Unternehmen zu Europas größtem Glücksspielkonzern machte. Heute ist Novomatic in der ganzen Welt aktiv und zählt in zahlreichen Ländern zu den Marktführern, darunter auch in Deutschland. Doch bei allen Erfolgen, Auszeichnungen und innovativen Produkten gilt Novomatic ausgerechnet in seiner Heimat immer noch als ungeliebt. Die zahlreichen Skandale im Umfeld der Casinos Austria rund um Postenschacher haben auch auf das niederösterreichische Vorzeigeunternehmen abgefärbt. Der Konzern hat darauf seine Konsequenzen gezogen und verlässt den heimischen Markt in zahlreichen Bereichen. Dabei gilt Novomatic als Vorreiter des so gerne von der Politik betonten Spielerschutzes. Als erstes Unternehmen seiner Branche führte der Konzern bereits im Jahr 2013 als erster Glücksspielanbieter die Voraussetzungen für ein biometrisch gestütztes Registrierungs- und Zugangs-, sowie Zahlungssystem ein. Dieses Casino-Management-System ist heute Standard und wird beständig weiterentwickelt. Diese technologische Führerschaft war immer einer der zentralen Erfolgsfaktoren von Novomatic. Mit 31 Forschungs- und Entwicklungszentren in 18 verschiedenen Ländern arbeitet der Konzern weiterhin mit Hochdruck daran, seine Marktposition auszubauen. Doch dies wird zukünftig hauptsächlich im Ausland passieren. So hat das Unternehmen zuletzt in Frankreich die Casinogruppe Vikings Casinos SAS übernommen und möchte damit seine Marktposition ausbauen. Beobachter statt Teilnehmer In Österreich will sich der Konzern hingegen nicht mehr engagieren. Die Ablehnung durch Politik und Gesellschaft dürfte dafür den Ausschlag gegeben haben. Damit verlieren die Casinos Austria im bevorstehenden Rennen rund um die Ausschreibung der österreichischen Glücksspiellizenzen einen wichtigen Konkurrenten. Ob dies allerdings ausreicht, um den Ansturm ausländischer Betreiber aufzuhalten, bleibt allerdings vorerst offen. Die österreichische Bundesregierung arbeitet derzeit an den Ausschreibungsbedingungen und möchte im Herbst dieses Jahres ihre konkreten Vorstellungen der Öffentlichkeit präsentieren. Doch die Vergabe dieser Konzessionen wird ohne Niederösterreichs Paradekonzern stattfinden, dieser zieht sich auf die Rolle eines Beobachters zurück. Facebook Comments Box Share
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