Von NOE 1 Redaktion - Julia Teilen Teilen Österreichs Glücksspielmarkt befindet sich weiterhin im Umbruch. War die Branche hierzulande lange Zeit von einem Zweikampf zwischen dem teilstaatlichen Konzern Casinos Austria und dem privaten Spielautomatenhersteller Novomatic geprägt, so präsentiert sich der Markt mittlerweile völlig anders. Contents hide 1 Zu viel Gegenwehr 2 Tipico steigt in Österreich ein 3 Sportwetten sind in Österreich kein Glücksspiel 4 Die Ausschreibung der Casinolizenzen steht bevor 5 Marktöffnung oder weiter wie bisher? 6 Die Branche setzt zwei Milliarden Euro pro Jahr um Das liegt auch an dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic. Dieser wollte noch vor einigen Jahren auch in Österreich die Marktführerschaft übernehmen und versuchte die Mehrheit an den Casinos Austria zu übernehmen. Dabei kamen ihm allerdings zwei Faktoren in die Quere. Zu viel Gegenwehr Einerseits platzte der Skandal rund um die Postenbesetzungen in den Casinos Austria, andererseits sah sich die Novomatic plötzlich mit einem ausländischen Mitbieter konfrontiert. Die Sazka-Gruppe aus Tschechien versuchte im heimischen Markt Fuß zu fassen und befand sich plötzlich inmitten einer Übernahmeschlacht, aus der sich der Staat bald zurückzog. Immerhin hatte zuvor der Finanzminister der Republik selbst versucht, die Mehrheit an den Casinos Austria zu erwerben. Doch sein Plan, öffentlich verkündet, trat den Bieterwettstreit erst so richtig los. Dieses Rennen entschieden schlussendlich die Tschechen für sich. Der große öffentliche Druck auf die Novomatic, die hierzulande seit langem mit Imageproblemen zu kämpfen hatte, war zu groß geworden. Schon damals kündigte der Konzern öffentlich an, dass er sich aus Österreich zurückziehen wolle. Tipico steigt in Österreich ein Jetzt setzte er den nächsten Schritt und erklärte, dass er sich von seinem Tochterunternehmen Admiral Sportwetten trennen werde. Käufer soll die deutsche Konkurrenz von Tipico werden, diese Gruppe baut derzeit ihre Aktivitäten im deutschsprachigen Raum aus. Der Deal muss allerdings noch von den zuständigen Kartell-Behörden der EU genehmigt werden. Damit vollzieht die Novomatic endgültig eine 100-Prozent-Kehrtwende. Der Versuch, auch in der Heimat zum dominanten Player in der Glücksspielbranche zu werden, ist damit endgültig gescheitert. Der Konzern möchte sich zukünftig verstärkt auf den Ausbau seiner internationalen Aktivitäten konzentrieren. Sportwetten sind in Österreich kein Glücksspiel Dieser Schritt darf offenbar tatsächlich als strategische Überlegung verstanden werden. Immerhin gilt Admiral Sportwetten in Österreich als Branchenriese, der sich nicht mit den umfassenden Bedingungen des österreichischen Glücksspielgesetzes herumschlagen muss. So hat der Oberste Gerichtshof erst vor rund einem Jahr entschieden, dass Sportwetten in Österreich nicht unter die Bestimmungen dieser gesetzlichen Vorgabe fallen, weil es sich dabei nicht um Glücksspiele handelt. Dies gilt sogar unabhängig von der Art der Wette. Damit wäre der Weg für einen Ausbau von Admiral Sportwetten frei geworden. Dazu kommt noch, dass sich mit Salzburg mittlerweile ein sechstes Bundesland dazu entschieden hat, das sogenannte kleine Glücksspiel zu legalisieren und entsprechende Lizenzen zu vergeben. Damit wächst der Markt für das Automatenglücksspiel weiter, doch die Novomatic hat längst andere Pläne. Das Unternehmen verkauft seine Tochter nach Deutschland. Die Marke besteht bereits seit 24 Jahren und betreibt in Österreich mehr als 200 Filialen und rund 110 Sportsbars. Insgesamt beschäftigt Admiral rund 1.500 Mitarbeiter. Dieser Branchenriese erhält nun ausländische Eigentümer. Die Ausschreibung der Casinolizenzen steht bevor Diese blicken dieser Tage verstärkt nach Österreich. Schließlich schreiben die strengen Kriterien des österreichischen Vergabegesetzes umfangreiche Maßnahmen und Einspruchsmöglichkeiten bei der Vergabe von Glücksspiellizenzen vor. Dieser Bereich wird in den nächsten Jahren wieder verstärkt im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Einerseits wird seit langem eine Reform des entsprechenden Gesetzes diskutiert, andererseits laufen die Casinolizenzen ab dem Jahr 2027 aus. Das erfordert den baldigen Beginn der Ausschreibung und damit voraussichtlich einen neuerlichen Bieterwettkampf. Zwar ist der Staat noch immer an den Casinos Austria beteiligt, doch mittlerweile handelt es sich bei dem Konzern um ein privates Unternehmen. Marktöffnung oder weiter wie bisher? Angesichts vergangener Skandale und Schwierigkeiten bei der Vergabe von Lizenzen wird die Öffentlichkeit diesmal besonders genau auf die Vergabe blicken. Immerhin könnte diese auch mit einer Marktöffnung einhergehen. Ausländische Online-Casinos sind in Österreich noch immer vom Markt ausgeschlossen. Wer die Legalität von Online Casinos überprüfen möchte, kann diese auf Expertenseiten überprüfen. Hier beginnt allerdings schon die Unsicherheit, denn seit Jahren streiten Österreich und ausländische Betreiber darüber, ob die Lizenzen aus anderen EU-Ländern hierzulande anerkannt werden oder nicht. Diese Frage könnte mit einer Gesetzesänderung ein, für alle Mal geklärt werden. Doch Beobachter bleiben skeptisch, denn in diesem Zusammenhang taucht noch eine weitere Frage auf. Noch erfüllt das Finanzministerium mehrere Funktionen gleichzeitig und setzt sich damit dem Vorwurf auf, sich selbst Lizenzen zu erteilen. Als Eigentümervertreter schreiben die Beamten nicht nur die Lizenzen aus und vergeben diese, sondern überwachen auch noch die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. So eine Vorgangsweise wäre in einem privaten Umfeld undenkbar und erweckt den Eindruck einer massiven Befangenheit. Dies zu verhindern, wird die Aufgabe der neuen Bundesregierung sein. Von der Ausschreibung der neuen Lizenzen ist auch Niederösterreich mit seinem Casino in Baden betroffen. Obwohl dieses zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt, war seine Zukunft in der Vergangenheit immer wieder in Diskussion. Grund dafür waren angeblich die Umsätze. Diese Probleme kennt man in der Sportwettenbranche hingegen nicht. Die Branche setzt zwei Milliarden Euro pro Jahr um Mit Admiral Sportwetten erweitert der deutsche Riese Tipico sein Portfolio jedenfalls deutlich. Ursprünglich von drei Deutschen als Start-up in Malta gegründet, befindet sich die Gruppe mittlerweile in der Hand von Finanzinvestoren aus Luxemburg. Das Unternehmen beschäftigt 1.000 Mitarbeiter direkt, weitere 5.000 Beschäftigte sind im Umfeld beschäftigt. Tipico setzt verstärkt auf ein Franchise-System, dieses ist mittlerweile das größte im deutschsprachigen Raum. Die Österreicher setzen laut Studien bis zu zwei Milliarden Euro pro Jahr bei Sportwetten, der Löwenanteil dürfte auf Admiral Sportwetten entfallen. Laut Schätzungen soll der Umsatz des Unternehmens zuletzt mehr als eine Milliarde Euro betragen haben. Facebook Comments Box Share
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